Die Gematrie


Die Gematrie wird auch Gematria genannt und bezeichnet die hermeneutische Technik der Interpretation von Wörtern mit Hilfe der Zahlen. Die Buchstaben werden dabei nach unterschiedlichen Schlüsseln in ihre entsprechenden Zahlenwerte überführt. Auf diese Weise können aus diesen Bedeutungen erschlossen werden und Beziehungen hergestellt werden.

Die Gematrie fußt auf die Tatsache, dass im hebräischen und im griechischen Alphabet und ebenfalls auch in der Vorgängerschrift des modernen Arabischen keine speziellen Zahlzeichen existieren. Anstelle dessen wurden die Buchstaben selber verwendet. Aus diesem Grund ist es möglich, dass jedes Wort auch als eine Gruppe von Zahlzeichen gelesen werden kann. Die proportionale Struktur, die Summe der Einzelwerte oder ein anderer Wert, der durch Rechenoperationen gewonnen wird, steht für das Wort und kann so zu anderen Zahlen, Worten oder Wortproportionen in Beziehung gesetzt werden. In vielen Kulturen ist die Gematie zu finden. In der jüdischen Tradition erscheint sie jedoch sehr ausgeprägt.

Als hebräisches Lehnwort stammt das Wort Gematrie aus dem Griechischen. Dabei ist die genaue Ableitung aber unklar. Im Mischnatraktat Sprüche der Väter wird das Wort zum ersten Mal greifbar. Dort heißt es „Astronomie und Gematrien sind Zukost zur Weisheit“. Zweifelhaft bleibt dabei jedoch, ob mit diesem auch bereits schon die Gematrie in späterem Sinn gemeint ist. Hier scheint nämlich mit der parallelen Nennung der Astronomie der Gegensatz zwischen Himmel und Erde angesprochen zu sein. Im Alten Testament gibt es an vielen Stellen eine Interpretation über einen möglichen gematrischen Hintergrund. Dabei bezieht sich die Gematrie ausschließlich auf die Konsonanten-Buchstaben eines Textes. Erst später wurden dem hebräischen und aramäischen Bibeltext die eigentlichen kleineren Vokalzeichen hinzugefügt. Schon im Urtext werden in verschiedenen Fällen die langen Vokale im Silbenauslaut durch Konsonanten-Buchstaben als Platzhalter gekennzeichnet.